Edith Stein in Westerbork / Hooghalen

Bezüge zu Edith Stein in Westerbork / Hooghalen

Vom Durchgangslager Amersfoort, wo Edith Stein und Rose vom 2.-4.8.1942 interniert waren, wurden sie am 4.8. mit dem Zug nach Hooghalen gebracht, von wo sie 4 km ins Sammellager Westerbork laufen müssen. Von dort müssen sie am 7.8. wieder zum Bahnhof Hooghalen laufen, steigen in den Zug, der sie dann nach Auschwitz deportiert – mit einem letzten Lebenszeichen in Schifferstadt.

Herinneringscentrum, Oosthalen 8, NL 9414 AG Hooghalen, Tel. 0031/593 59 2600

https://kampwesterbork.nl/de/

Beate Beckmann-Zöller (2020)

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Am 4. August kamen Edith Stein, ihre Schwester Rosa und weitere Gefährten vom Durchgangslager Amersfoort am Bahnhof Hooghalen an, mit dem Auto sind das heute zwischen eineinhalb und zwei Stunden Fahrt. Von dort mussten sie etwa 4 km zu Fuß zum Sammellager Westerbork laufen.

Vom alten Bahnhof Hooghalen überquert man an der N 31 etwa 500 Meter weiter die Eisenbahn nach rechts zum „Herin­nerungscentrum vormals Kamp Westerbork“. Der Besuch ist sehr zu empfehlen. Für die Besichtigung mit Dokumentationsfilm sollte man eine Stunde rechnen. Im Gedenkbuch sind auf der Seite 154 auch Edith und Rosa Stein eingetragen.

Vom Herinneringscentrum kann man zu Fuß zum Lager lau­fen. An der Straße ist rechts noch der Bahndamm zu erkennen, über den die Züge ab Oktober 1942 direkt vom Lager nach Auschwitz gefahren sind. Vor dem Lagereingang steht auf der linken Seite schrägge­richtet das alte Kommandantenhaus, ein grünes Holzhaus. Wenn man das große Lagertor durchschreitet, kommt man auf die Kalverstraat. Gleich links, das erste Feld ist der Platz, wo die Baracke 36 stand. Hier lebten Edith Stein und ihre Gefährten von Dienstag, dem 4.8.1942 bis Freitag, den 7.8.1942, als die Deportation begann.

Am Tor konnte Edith Stein noch die beiden Boten aus Echt, Pierre Cuypers und Piet van Kempen sprechen, die von der Priorin des Karmel beauftragt waren, sich nach den Schwestern zu erkun­digen. Beide haben darüber einen Bericht geschrieben. (Herbstrith, Waltraud, Erinnere dich, vergiss es nicht, Annweiler 1990, 316-324)

Von Westerbork erhielt der Karmel noch einen kleinen Brief mit dem bekannten Satz: „Konnte bisher herrlich beten“ (ESGA 3, Br. 768).

Das Lager Westerbork wurde 1938 von den Niederlanden er­richtet, um die aus Deutschland geflohenen Juden (meistens Stadtjuden) für die Landarbeit umzuschulen. Nach dem Ein­marsch der deutschen Truppen wurde das Lager sofort um­zäunt und als KZ ausgebaut. Es war von 1942 an Sammellager für 100000 nach Auschwitz oder Sobibor deportierte Juden, die bis Ende 1944 in 93 Transporten direkt vom Lager Westerbork aus deportiert wurden.

Am 7.8.1942 musste Edith Stein mit Rosa und anderen Gefährten wieder von Westerbork bis Hooghalen laufen, gemeinsam mit insgesamt 986 Juden wurde sie nach Auschwitz deportiert. Sie gehörten zu den ersten Transporten von Westerbork nach Auschwitz. Der Zug fährt nach Süden. Letzte Lebenszeichen sind aus Schifferstadt berichtet.

Msgr. Wolfram Krusenotto (1927-2009)