Köln

Kölner Karmel

Edith Stein tritt am 14. Oktober 1933 in den Kölner Karmel ein. 

Am 15. April 1934 wird sie eingekleidet und erhält den Namen Teresia Benedicta a Cruce. 

Nachdem sie ihre ersten Gelübde am Ostersonntag 1935 abgelegt hat, setzt sie auf Anordnung  von P. Provinzial Theodor Rauch ihre wissenschaftliche Arbeit auch im Kloster fort. Sie verfasst neben kleineren geistlichen Aufsätzen (ESGA 16, 19/20) ihr religionsphilosophisches Hauptwerk „Endliches und ewiges Sein. Versuch eines Aufstiegs zum Sinn des Seins“ (ESGA 11/12, inkl. Heidegger-Kritik). Es kann erst nach dem II. Weltkrieg 1950 veröffentlicht werden kann. Die Ewigen Gelübde legt sie am 21. April 1938 ab. 

„Reichspogromnacht“

Da die politische Situation in Deutschland das Leben für die Juden immer unerträglicher werden lässt und spätestens nach der „Reichspogromnacht“ auch die Menschen gefährdet sind, die Kontakte zu Juden unterhalten, bittet Edith Stein/Sr. Benedicta um ihre Versetzung, um so den Kölner Karmel zu schützen.  

Abschied vom Kölner Karmel / Stolpersteine

Am 31. Dezember 1938 nimmt sie Abschied in Köln und wird in das Karmelitinnenkloster im niederländischen Echt gebracht, wo sie herzlich aufgenommen wird. An der Stelle, wo Edith Stein zum Abschied von Köln betete und wo nach dem II. Weltkrieg die Karmelitinnen leben (Vor den Siebenburgen 6), befindet sich ein Stolperstein ebenso wie in der Dürener Str. 89, im ehemaligen Karmel Köln-Lindenthal, der im II. Weltkrieg zerstört wurde, in dem Edith Stein gelebt hatte. Aufschrift „Hier lebte als Konventualin Edith Stein (Jahrgang 1891) Im Karmel 1933–1938, Flucht 1938, 1938–1942 im Karmel Echt, Interniert Westerbork, Ermordet 9. August 1942 Auschwitz“. Ein weiterer Stolperstein befindet sich in der Werthmannstr. 1, neben einem für Rosa Stein, die an dieser Stelle getauft wurde (Elisabeth-Krankenhaus) mit der Aufschrift: „Hier getauft 24. Dezember 1936, Rosa Stein (Jahrgang 1883), Flucht 1939, 1939–1942 im Karmel Echt, Interniert Westerbork, Ermordet 9. August 1942 Auschwitz“.

Edith Stein Archiv

Im Edith Stein-Archiv des heutigen Kölner Karmel, das von einer Mitnovizin Edith Steins, Sr. Teresia Margareta Drügemöller, begründet, lange von Sr. Maria Amata Neyer betreut (1922-2019), später von Sr. Antonia Sondermann, und 2010 neu errichtet wurde, werden ihre Schriften (Autographen) aufbewahrt und sind zusammen mit Sekundärliteratur Wissenschaftlern und Interessierten aus aller Welt zugänglich. Seit 2016 ist der Historiker Thomas Schuld dort Archivar.

Direkt zum Archiv

Karmelitinnen in Köln

An Edith Stein erinnert in Köln seit 1999 die große Skulpturengruppe von Bert Gerresheim am Börsenplatz vor dem dortigen Priesterseminar. https://www.denkmalplatz.de/edith-stein-denkmal-in-koeln/

Beate Beckmann-Zöller (2020)


 

zu Edith-Stein-Gedenk-Orten

Literatur

Köln

  • Feldes, Joachim, Auf den Spuren Edith Steins durch Köln, Wien ²2020

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Edith Stein in Köln – die vom Kreuz gesegnete Braut Christi (1933-1938)

Die Hl. Edith Stein (12.10.1891-9.8.1942) war Jüdin, während ihrer Studentenzeit Atheistin und ließ sich nach einer längeren Bekehrungsphase (ab 1917) mit 30 Jahren aus Überzeugung katholisch taufen (1.1.1922). Dennoch wurde sie in Auschwitz aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ermordet nach dem nationalsozialistischen Grundsatz „Taufe bricht Rasse nicht“[1]. Hier in Köln verbrachte Edith Stein 5 Jahre ihres Lebens als Ordensfrau im Karmel.

Ihre erste Spur, die nach Köln führt, ist ihr Vortrag Lebensgestaltung im Geist der Hl. Elisabeth (ESGA 19, 30-43), den sie am 14.10.1931 in Köln im „Großen Saal der Bürgergesellschaft“ hielt (damals Appellhofplatz / Mariengartenkloster).[2] Sie wohnte bei Hedwig und Dr. Siegfried Spiegel (Landgrafenstr. 18), beide jüdischer Herkunft. (ESGA 28, Br. 179b) Die junge Frau begleitete Edith Stein auf dem Weg zur Taufe, seit sie sie 1925 in Speyer durch Vermittlung von Erzabt P. Raphael Walzer (Beuron) und Erich Przywara SJ kennen gelernt hatte.

Zum zweiten Mal in Köln – mit einem Gottesdienst-Besuch in St. Georg – war Edith Stein am 17./18.9.1932 auf dem Rückweg von Paris, wo sie an der Tagung der Société Thomiste über Phänomenologie und ihre Beziehungen zum Thomismus in Juvisy teilgenommen hatte. Bevor sie nach Münster weiterfuhr, wo sie als Dozentin am katholischen „Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik“ arbeitete (1932-1933), besuchte sie hier in Köln Hedwig Spiegel.

Auch der dritte Besuch in Köln am 6./7.4.1933 galt ihrer Katechumena Hedwig Spiegel. Nun aber ereignete sich der erste Schritt zu Edith Steins dauerhafter Berufung nach Köln. Sie unterbrach in Köln die Fahrt von Münster nach Beuron, wo sie – wie alle Feiertage – nun auch Ostern feiern wollte. Im Karmel – vor der Ausbombung 1944 in Köln-Lindenthal (Dürener Str. 89) – erlebte sie bei einer Andacht ihren Ruf, das Kreuz Jesu mit-tragen zu dürfen: „Ich sprach mit dem Heiland und sagte ihm, ich wüßte, daß es Sein Kreuz sei, das jetzt auf das jüdische Volk gelegt würde. Die meisten verstünden es nicht; aber die es verstünden, die müßten es im Namen aller bereitwillig auf sich nehmen. Ich wollte das tun, Er solle mir nur zeigen, wie. Als die Andacht zu Ende war, hatte ich die innere Gewißheit, daß ich erhört sei. Aber worin das Kreuztragen bestehen sollte, das wußte ich noch nicht.“ (ESGA 1, 348)

Edith Stein wählte später den Ordens-Namen „vom Kreuz Gesegnete“ (Benedicta a Cruce), fühlte sich aber lange im Karmel so wohl, „als Kind des himmlischen Vaters“, dass sie das Leben dort keinesfalls als „Kreuzweg“ oder entbehrungsreiches „Opferleben“ bezeichnen wollte, wie es Menschen von außerhalb mitleidig oder auch bewundernd taten. Im Kloster hätte sie „tiefen Frieden und grenzenlose Liebe“ gefunden, sie kenne kein „größeres Glück“ (ESGA 2, Br. 266), sie lachte so viel und herzlich in den Erholungsstunden im Kloster wie nie zuvor in ihrem Leben. Von ihrer „Kreuz-Berufung“ spüre sie noch immer nichts, schrieb sie am 31.1.1935. (ESGA 3, Br. 365) Das sollte sich erst durch den äußeren Druck der Nazis mit der Steigerung zur Reichspogromnacht am 9.11.1938 ändern, so dass Edith Stein Ende 1938 in den Echter Karmel auswanderte, um die Kölner Schwesternschaft durch ihre Anwesenheit als Jüdin nicht zu gefährden.

Seit dem 20.4.1933 konnte sie auf Druck der Nazis im Münsteraner Institut keine Vorlesungen mehr anbieten, arbeitete still wissenschaftlich und hatte eine ungewisse Zukunft vor sich. In dieser Situation kam ihr der Gedanke, ob es jetzt Zeit sein könnte, in den Karmel einzutreten. (ESGA 1, 350) Schon im Sommer 1921 vor ihrer Taufe hatte Edith Stein beschlossen, sie möchte gern Karmelitin werden, nachdem sie die Autobiographie der Teresa von Ávila gelesen hatte. Doch ihrer Mutter wollte sie zunächst nur die katholische Taufe zumuten. Schon das ist für eine gläubige Jüdin schwer erträglich, die Tochter galt ihr wie gestorben, trotz des innigen Bandes zwischen beiden. Am 30.4.1933 erhielt Edith Stein bei einer 13stündigen Gebetszeit in der Ludgeri-Kirche in Münster die innere Gewissheit, „das Jawort des Guten Hirten“, in den Karmel gehen zu dürfen. (ESGA 1, 351)

Mitte Mai 1933 nahm Edith Stein mit Fräulein Dr. Elisabeth Cosack Kontakt auf, die sie anlässlich der Sitzung des Frauenbundes am 8./9.10.1932 kennen gelernt hatte. Als Edith Stein am 21.5.1933 wieder in Köln bei Hedwig Spiegel weilte, erriet ihre Freundin während der Frühmesse im Karmel, warum sie da sei: „Edith, während ich da neben Ihnen kniete, kam mir der Gedanke: Sie wird doch nicht etwa jetzt in den Karmel gehen wollen?“ Frau Cosack wies Edith Steins Argumente gegen ihren Ordenseintritt bei einem Spaziergang im Stadtwald alle zurück: Ihr „Alter (42 J.), die jüdische Abstammung, die Vermögenslosigkeit“. Es gebe Hoffnung, da Plätze durch die Neugründung in Breslau-Pawelwitz frei werden. Dass es einen Karmel in ihrer Heimat geben würde, machte Edith Stein noch mehr Mut – ein „Zeichen des Himmels“; doch sie selbst ist nie dorthin versetzt worden. Noch am selben Tag hatte sie Gelegenheit, in der Karmel-Kapelle zu beten und mit der Priorin M. Josepha Wery und Subpriorin M. Renata Posselt (ihre erste Biographin) zu sprechen. Sie spürte, dass sie hier an ihrem Platz im Leben angekommen war: „Es kam über mich die Ruhe des Menschen, der an seinem Ziel angelangt ist.“ (ESGA 1, 352)

Obwohl sie bei den Dominikanerinnen in Speyer schon heimlich die Ordensgelübde abgelegt hatte und sich den Benediktinerinnen durch Beuron immer verbunden fühlte, hatte sie nie den Drang dort einzutreten, „immer war es mir, als hätte der Herr mir im Karmel etwas aufgespart, was ich nur dort finden könnte.“ (ESGA 1, 353) Der Karmel als Gebirge in Israel mit seinem Propheten Elias stellte für Edith Stein die Verbindung zu ihren jüdischen Wurzeln dar.

Als der Klosterkommissar Domdechant Dr. Lenné sie am 18./19.6. in der Kölner Altstadt (Burgmauer 27) interviewte, ließ er sie eine Stunde vom Regen durchnässt warten und duzte sie, eine fast 42jährige Dozentin, unverschämterweise: „Nach der Begrüßung strich er sich mit der Hand über die Stirn und sagte: ‚Was war es doch, was du von mir wolltest? Ich habe es ganz vergessen.‘“ Aber Edith Stein „hatte es hinuntergeschluckt, ohne mit der Wimper zu zucken“. Am Spätnachmittag musste sie eine weitere Probe bestehen und allen Karmel-Schwestern im Besuchszimmer vorsingen: „Schüchtern und leise“ sang sie „Segne Du, Maria…“. Das sei ihr „schwerer gefallen, als vor 1000 Menschen zu sprechen.“ (ESGA 1, 354) Am nächsten Tag, 20.5.1933, erhielt sie in Münster die Nachricht aus dem Kölner Karmel: „Freudige Zustimmung“. (ESGA 1, 355)

Am 15.7.1933 siedelte sie mit 6 großen Bücherkisten von Münster nach Köln. Nach einem Monat als Gast im Karmel fuhr sie von Mitte August bis Mitte Oktober noch ein letztes Mal heim nach Breslau zu ihrer Mutter – mit einem Abstecher in der Abtei Maria Laach. Ihre jüdische Familie gratulierte ihr zu der Information, dass sie nun bei den Schwestern in Köln sei, wie zu einer neuen Stelle, schließlich hatte sie ja zuvor schon bei Dominikanerinnen in Speyer gearbeitet. Als ihre Verwandten und zuletzt ihre Mutter genauer wissen wollten, was sie bei diesen Ordensfrauen denn tun werde, waren alle schockiert und es gab große Auseinandersetzungen, vor allem mit ihrer Mutter. Doch Edith Stein ließ sich von ihrem Weg nicht abbringen.

Am 13.10., einem Tag nach ihrem Geburtstag, den sie noch mit ihrer Familie feierte, führ sie von Breslau nach Köln, übernachtete ein letztes Mal bei Hedwig Spiegel, Uhlandstraße 15. Das Ehepaar hat später wiederholt Übernachtungsgäste für den Karmel bei sich aufgenommen. Das Kloster der Unbe­schuhten Karmelitinnen lag in der Nähe, in der Dürener Straße 89. Am 14.10.1933 wurde Edith Stein dort in den Karmel aufgenommen, in „tiefem Frieden“ schritt sie in die Klausur. (ESGA 1, 362) Sie sei nun „endlich dort gelandet“, schreibt sie, „wo ich längst hingehörte. […] Und die Angelegenheiten meiner Freunde werden immer meine Teilnahme finden. Ich denke auch, daß das Verständnis für philosophische Fragen mir nicht gänzlich abhanden kommen wird.“ (ESGA 4, Br. 159, 27.11.1933) Tatsächlich durfte sie auch im Kloster weiter wissenschaftlich arbeiten, sie schrieb ihr Hauptwerk Endliches und ewiges Sein (ESGA 11/12) und weiteres: ESGA 1, 3, 16, 17, 18, 19, 20.

Sr. Amata schrieb über den Karmel Köln-Lindenthal: „Die Klosterkirche und das zur Straße hin liegende Pfortenhaus waren aus rotem Backstein gebaut. Ein mit einem schmiedeeisernen Gitter umgebener Vorgarten trennte das Anwesen von der Straße. Das eigentliche Klostergebäude mit Innenhof und Garten lag hinten hinaus und war von der Dürener Straße aus nicht einsehbar. Edith Stein hat sehr gern im Kölner Karmel gelebt. ‚Heim­weh (nach Beuron) habe ich nicht‘, schrieb sie als Schwe­ster Teresia Benedicta a Cruce, ‚das hört auf, wenn man in seiner richtigen Heimat gelandet ist.‘ (ESGA 3, Br. 506)

Der Karmel in der Dürener Straße brannte Ende Oktober 1944, von Bomben getroffen, völlig aus. Die Karmelitinnen dort wurden zwar niemals von der Gestapo belästigt, erlebten aber die Bombadierung mit. Die Schwestern konnten sich aus dem Keller des brennenden Hauses retten und verbrachten den Rest des Krieges im Karmel Welden bei Augsburg, der sie trotz kriegsbedingter Raumnot – man hatte schon Flüchtlingen Obdach geboten – mit größter Liebe

aufnahm. Die Karmelitinnen gingen zunächst nach Süddeutschland und kehrten 1945 nach Köln zurück. Auf Rat von Kardinal Frings bauten sie das Kloster in Köln-Lindenthal, das seit 1899 bestand, nicht mehr auf, son­dern errichteten aufs Neue den ersten Kölner Karmel in der Schnurgasse / Vor den Siebenburgen, aus dem die Nonnen, die seit 1637 dort gelebt hatten, 1802 vertrieben worden waren. Das Grundstück in der Dürener Straße wechselte mehrmals den Besitzer.

Vom ehemaligen Köln-Lindenthaler Karmel ist heute nichts mehr zu se­hen. Jedoch befindet sich am Hause Nr. 89 eine Gedenktafel, die am Vorabend der Seligsprechung Edith Steins feierlich enthüllt wurde. Die Seligsprechungsfeier selbst war im Stadi­on von Köln-Müngersdorf am 1. Mai 1987, durch Papst Johannes Paul II.“

Am 15.4.1934 wurde Edith Stein eingekleidet, viele alte Freunde waren zu Besuch und erlebten sie als glückliche Braut Christi. Am 21.4.1935 legte sie ihre zeitlichen, am 1.5.1938 die ewigen Gelübde ab. Am 14.9.1936 starb Edith Steins Mutter, genau zur Stunde der Gelübde-Erneuerung, sie hatte ihre Anwesenheit gespürt. Nun war ihre Schwester Rosa frei und kam zu einem längeren Besuch nach Köln, ließ sich dort in der Kapelle des Caritas-Krankenhauses (St. Elisabeth) am 24.12.1936 taufen. Edith Stein hatte sich am 14.12. kurz vor Rosas Besuch die linke Hand und den linken Fuß bei einem Treppensturz gebrochen, so dass sie mit Rosa das Tauffest am Krankenbett im Dreifaltigkeits-Krankenhaus in Köln-Braunsfeld (Aachener Straße 445–449) vorbereitete. Zur Taufe selbst wurde Edith Stein vom Hausarzt des Karmel Dr. Eugen Hopmann in das Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind (Wertmannstr. 1) gefahren, wo sie von der Krankenempore der Feier beiwohnen konnte. Sr. Amata schrieb: „Da dieser Tag ein bedeutendes Fest für die beiden Geschwister war, muß man die Elisabeth-Kirche in Hohenlind als eine Gedächtnisstätte im Leben Edith Steins be­trachten.

Auch die Pfarrkirche, zu der der Lindenthaler Karmel gehör­te, enthält eine Gedenkkapelle zu Ehren unserer Heiligen. Herr Pfarrer Eßer von der Kirche „Christi Auferstehung“ (Brucknerstraße, 50931 Köln-Röttgen) hat dort künstlerisch gestaltete Bronzetafeln anbringen lassen, vor denen immer Lichter brennen. […]

In unserer Karmel-Kirche „Maria vom Frieden“, die bis zum Ende des 2. Weltkrieges Pfarrkirche war, die aber fast unverändert die ehemalige Karmelitinnen-Kirche ist, hat Edith Stein am 31. Dezember 1938 von ihrer Wahlheimat Köln und von Deutschland Abschied genommen. Das Auto des Haus­freundes und Arztes Dr. Paul Strerath, der Edith Stein wegen der zunehmenden Verfolgung jüdischer Mitbürger in den Karmel im niederländischen Dorf Echt brachte, nahm auf Wunsch Edith Steins den Weg über die Schnurgasse/Vor den Siebenburgen. Dort hat Sr. Benedicta a Cruce die noch aus dem 17. Jahr­hundert stammenden Klosterräume besichtigen können, die jetzt wir bewohnen, soweit sie von den Kriegszerstörungen verschont blieben oder wiedererrichtet wurden. Vor allem aber hat Edith Stein lange in unserer Kirche vor dem Gnaden­bild der ‚Königin des Friedens‘ gebetet. […]

Vor allem aber ist unsere jetzige Karmel-Klosterkirche ‚Maria vom Frieden‘ eine Stätte, die das Gedächtnis an Edith Stein lebendig hält. Der rechte Seitenaltar ist ein Votivaltar zu Eh­ren unserer Heiligen, dessen Ausstattung allerdings noch un­fertig ist. Und dass wir alljährlich den Gedenktag ihres Todes liturgisch festlich begehen, ist selbstverständlich. Wir sind sicher, daß ihr Gebet Erhörung findet, welches sie ‚für die Erhaltung, Heiligung und Vollendung unseres heiligen Ordens, na­mentlich des Kölner und des Echter Karmels‘ (aus ihrem geistlichen Testament, ESGA 1, 375) gewiß auch damals verrichtet hat.“

Trotz der Aufnahme in Echt blieb Edith Stein rechtlich Mitglied des Kölner Karmel (ESGA 28, Br. 718a), so dass das Seligsprechungsverfahren vom Erzbistum Köln aus 1962 eingeleitet werden konnte und am 1.5.1987 zu Köln seinen Abschluss fand (Heiligsprechung 11.10.1998 in Rom, Erhebung zur Patronin Europas 1.10.1999).

Dr. Beate Beckmann-Zöller, München (Edithtein-Jahrbuch 2019, 42-45)
Ergänzt durch den Artikel aus der ESGD-Broschüre „Gedenkstätten“ von Sr. Maria Amata Neyer OCD (1922-2019)

[1] Der rassistische Denker Eugen Dühring (1833-1921) widersprach mit dieser Parole dem bis dahin praktizierten Prinzip: „Taufe bricht Rasse.“ Gamm, Hans-Jochen: Judentumskunde. Eine Einführung, München 1966, 42f.

[2] Für diese Info danke ich Michael Melles, 1. Vorsitzender der Kölner Bürgergesellschaft von 1863. Der Vortrag wurde in der Kölnischen Volkszeitung am 16.10.1931 besprochen. (ESGA 2, Br. 161)