Schifferstadt

Am 2. August 1942 werden Edith Stein und ihre Schwester Rosa in Echt/NL verhaftet und zunächst in das KZ Amersfoort gebracht. Am 4. August geht es weiter in das Sammellager Westerbork und von dort am Freitag, 7. August, nach Auschwitz. 

Auf dem Weg dorthin hält der Zug in Schifferstadt gegen 13 Uhr kurz an Gleis 3 an. 

Mehrere Menschen berichten, dass sich ihnen aus dem wartenden Zug Edith Stein zu erkennen gibt, die mitteilt, auf „der Fahrt zum Osten“ zu sein und einen Zettel auf den Bahnsteig wirft, der Grüße an die Schwestern des Klosters St. Magdalena in Speyer enthält. 

An dieses Ereignis erinnert heute am Schifferstadter Hauptbahnhof eine Bronzetafel, die 1997 von Laura Meaux, Gründungsmitglied und Förderin der Edith-Stein Gesellschaft Deutschland e.V., gestiftet wurde. 

Jedes Jahr am 7. August findet zu der Zeit, in der der Zug damals in Schifferstadt hielt, am Bahnhof an Gleis 3 eine ökumenische Gedenkfeier für Edith Stein und ihre Gefährtinnen und Gefährten statt.

Gedenktafel am Gleis 3 des Hauptbahnhofs Schifferstadt

Zum 1. Januar 2016 wurde die Pfarrei Hl. Edith Stein Schifferstadt von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann errichtet.
Sie besteht aus den drei Gemeinden, St. Jakobus, St. Laurentius und Herz Jesu. 

https://www.pfarrei-schifferstadt.de

Die Edith-Stein-Stele vor der St. Laurentiuskirche


 

zu Edith-Stein-Gedenk-Orten

Literatur

Schifferstadt

  • Feldes, Joachim, Edith Stein und Schifferstadt, Schifferstadt ²2011
  • Neyer, Maria Amata: Edith Stein – Ihr Leben in Bildern und Dokumenten, Echter Verlag Würzburg, 2. Auflage 1987
  • Elisabeth Prégardier/Anne Mohr: Passion im August, Plöger Verlag Annweiler(Neuauflage vorgesehen)

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Edith Steins geistlicher Begleiter von 1922-1927, Prälat Joseph Schwind wurde 1851 im 7 Kilometer nordwestlich von Speyer gelegenen Schifferstadt geboren. Er vermittelte ihr auch die Anstellung bei den Dominikanerinnen von St. Magdalena. Fast jeden Sonntag besucht sie Dr. Schwind in dessen Wohnung am Domplatz, wodurch sie seine Nichten und Haushälterinnen, Lisette (1894-1966) und Anna Schwind (1892-1981) kennenlernt, deren Elternhaus in Schifferstadt sich in der Ludwigstr. 19, in der Nähe des Stadtzentrums, befand. Es entwickelt sich herzliche Verbundenheit mit der Fa­milie, so dass Edith Stein über den Tod des Prälaten hinaus immer wieder den Kontakt zur Familie sucht. Die beiden Schwestern stehen jetzt ihrem Bruder Konrad (1898-1976), ab 1927 Pfarrer im westpfälzischen Schweix und ab 1931 Pfar­rer und Dekan in Frankenthal-Mörsch, als Haushälterinnen zur Seite. Gemeinsam mit Edith Stein ordnet Konrad Schwind die Hinterlassen­schaft seines Onkels, wobei viele Briefe verbrannt werden, um niemandem Einblick in die seelischen Angelegenheiten Edith Steins zu erlauben. Dem später von Edith geäußerten Wunsch, an ihrer Einkleidung am 15. April 1934 möge ein Mitglied der Familie teilnehmen, kommt Lisette gern nach.

Zu einem unerwarteten letzten Kontakt mit der Familie Schwind kommt es am 7. August 1942, als der Zug, mit dem Edith in das Todeslager deportiert wird, außerplanmäßig ge­gen 13 Uhr auf Gleis 3 des Bahnhofes Schifferstadt (heutiger Hauptbahnhof) hält. In den wenigen Minuten Aufenthalt kann sie den Bahnhofsvorsteher Valentin Fouquet, einen Schulka­meraden von Konrad, um Grüße an die Familie bitten, die Fouquet wenig später an dessen dritte Schwester Maria weiter­gibt, die in Begleitung einer Bekannten, Else Eckrich, aus Lud­wigshafen ankommt. Außer dem Bahnhofsvorsteher begegnet Edith Stein einer ehemaligen Schülerin, Emma Jöckle, der sie Grüße an die Schwestern von St. Magdalena zuruft. Schließlich trägt sie dem ebenfalls auf dem Bahnsteig stehenden Kaplan Fer­dinand Meckes Grüße an Prälat Nikolaus Lauer auf, ab 1927 Schriftleiter der Bistumszeitung „Der Pilger“ und Studienrat in St. Magdalena, seit Juni 1942 Pfarrer im südpfälzischen Insheim. Bei der Abfahrt des Zuges gelingt es ihr, für Meckes einen Zettel mit Grüßen aus dem Waggon zu werfen, der über Speyer zu Schwester Placida Laubhardt OSB in das St. Lioba­ Kloster in Freiburg/Breisgau gelangt, die ihn im Frühjahr 1943 aus Gründen der Sicherheit vernichtet.

Dr. Joachim Feldes

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