Edith Steins Geburtshaus

Das Geburtshaus Edith Steins – eine Spurensuche

Wieland Vogel

Er gehört zu den Ehrenträgern der polnischen Nation, der er sich zeit seines Lebens mit Leib und Seele verschrieben hatte, und die Bilanz seiner politischen Aktivitäten kann sich sehen lassen: nach dem Ersten Weltkrieg Freischärler in den oberschlesischen Abstimmungsgebieten, dann als Anhänger der Sozialistischen Partei Mitglied des polnischen Sejm-Parlaments, zuletzt Ratsmitglied in Warschau und Widerstandskämpfer gegen den nationalsozialistischen Besatzungsterror. Die Rede ist von dem am 9. Januar 1901 in Warschau geborenen Journalisten Stanislaw Dubois.

War es nun Zufall oder Fügung, dass nach 1945 die polnische Stadtverwaltung Breslaus (jetzt: Wrocław) bei der Umcodierung der deutschsprachigen Straßennamen ausgerechnet jene Straße, in der Edith Stein am 12. Oktober 1891 das Licht der Welt erblickte, die Kohlenstraße, zu Ehren des polnischen Freiheitskämpfers in Ulica Stanislawa Dubois umbenannte? Auch wenn zwischen der heiligen Karmelitin und dem sozialistischen Aktivisten aus Warschau ein scheinbar unüberbrückbarer Abstand besteht, so verbindet beide doch ein gemeinsames Schicksal. Am 21. August 1942, zwölf Tage nach dem Martyrium Edith Steins, wurde Stanislaw Dubois als Häftling und Mitglied einer Widerstandsgruppe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Unter ihren sechs Geschwistern war Edith Stein nicht nur die Jüngste, das Nesthäkchen, sondern auch die Einzige, die in Breslau geboren wurde. Im Jahr 1890 (Ostern) hatte der Holzhändler Siegfried Stein sein Unternehmen von Lublinitz nach Breslau verlegt. Dazu schrieb Edith später in ihren autobiografischen Aufzeichnungen: „Meine Eltern bezogen eine kleine Mietswohnung in der Kohlenstraße. Das kleine Häuschen, in dem ich geboren wurde, ist jetzt längst abgerissen und ein großes, neues an seiner Stelle erbaut. Ganz in der Nähe wurde ein Lagerplatz gemietet, um ein neues Holzgeschäft zu eröffnen. Die Hauswirtin war ein zänkisches, altes Weib, das sich alle Mühe gab, meiner Mutter das Leben schwer zu machen.“[1] Und Edith fügt ihre erste frühkindliche Erinnerung hinzu, die sie mit dem „kleinen Häuschen“ verbindet: „Ich sehe mich schreiend vor einer hohen weißen Tür stehen und mit beiden Fäusten dagegen trommeln, weil meine älteste Schwester dahinter war und ich zu ihr wollte.“[2]

Waren es nun die beengten Verhältnisse für die Großfamilie Stein oder das Angebot günstigerer Mieten, auch für die Holzlagerflächen, jedenfalls gab es neben einer zänkischen Hauswirtin Gründe genug, in den nachfolgenden Jahren wiederholt die Wohnung zu wechseln:[3] zunächst zog man in die Schießwerderstraße (heute ul. Kurkowa), dann in die Jägerstraße Nr. 5 (heute ul. Mysliwska), weiter in die Enderstraße (heute ul. Henryka Poboznego 7) und in die Waterloostraße (heute ul. Roosevelta 4), zu guter Letzt in die im Jahr 1882 im neoklassizistischen Stil erbaute, inmitten einer großen Grünfläche gelegene, ehemalige Sommerresidenz eines Breslauer Brauereibesitzers.[4] Auguste Stein hatte sich nach dem allzu frühen Tod ihres Mannes zu einer erfolgreichen Unternehmerin emporgearbeitet, sodass sie 1910 für ihre Familie diese repräsentative Villa mit der Adresse Michaelisstraße 38 (heute Nowowiejska 38) erwerben konnte. Das Gebäude ist heute Museum und Sitz der Breslauer Edith-Stein-Gesellschaft und trägt den Namen Edith-Stein-Haus, was bei Besuchern zu der irrtümlichen Annahme führt, im Geburtshaus der berühmten Heiligen zu stehen. Die ehrende Titulierung des Hauses ist berechtigt, auch wenn Edith den neu erworbenen Familiensitz nur noch selten bewohnte, denn 1913 verließ sie Breslau für ihr Studium in Göttingen und Freiburg, dem später ihre Lehrtätigkeit in Speyer und Münster und ab 1933 ihr Ordensleben in Köln folgten.

Wie aber steht es um das tatsächliche Geburtshaus, das „kleine Häuschen“, in der ehemaligen Kohlenstraße? Die Spurensuche gestaltet sich als schwieriges Unterfangen, denn die zerstörerischen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges und die bis in die Gegenwart reichende städtebauliche Neugestaltung haben das Straßenbild Breslaus (Wrocław) deutlich verändert. Die Straße befand sich im Stadtteil Odervorstadt in der Nähe der Wilhelmsbrücke des nördlichen Oderbogens, verlief in einer Länge von 200 Metern in ost-westlicher Richtung und wurde im Osten von der einmündenden Straße Am Wäldchen (heute ul. Pomorska) und im Westen von der Schießwerderstraße (heute ul. Kurkowa) begrenzt. Die von Edith nicht genannte Hausnummer, Nr. 13 / I, findet sich im Breslauer Adressbuch von 1891 unter dem Namen ihres Vaters Siegfried (F.) Stein:

Die Häuser an der nördlichen Straßenseite, zwölf Hauseingänge, trugen in ost-westlicher Zählung die ungeraden Hausnummern von 1 bis 23.  Eine Revisionszeichnung der im Boden verlegten Rohre aus dem Jahre 1879[5] skizziert schematisch die Lage des Hauses Kohlenstraße Nr. 13:

Diese Angabe gilt es nun auf zwei weiterführende Bildquellen zu übertragen:

  1. auf eine bauamtliche kartografische Darstellung der Neubauten zwischen 1870 und 1910[6]
  2. auf fotografische Postkartenansichten der Kohlenstraße aus der Zeit der Jahrhundertwende.[7]

Die nach 1910 angefertigte baugeschichtliche Erfassung der Neubauten der Kohlenstraße für den Zeitraum 1870 bis 1910:

vor 1870: gelb, 1881–1890: grün, 1901–1910: blau; 1871–1880: rot; 1891–1900: braun

Hier aber zeigt sich eine Unstimmigkeit zu dem von Edith Stein beschriebenen Geburtsort. Wie der abgebildete Kartenausschnitt und die nachfolgenden Postkartenbilder dokumentieren, handelt es sich bei Haus Nr. 13 wie auch bei Haus Nr. 15 um fünfgeschossige Großstadtbauten mit neoklassizistischer Straßenfassade, die in der Gründerzeit zwischen 1871 und 1880 errichtet worden sein sollen. Demzufolge kann im Geburtsjahr 1891 von einem zum Abriss anstehenden „kleinen Häuschen“ nicht die Rede sein. Welche Angabe ist also falsch: Ediths autobiografischer Rückblick, der sich auf die Erzählungen ihrer Mutter und Geschwister, vielleicht auch noch auf eigene Erinnerungen an ihre frühe Kindheit stützt, die Angabe des Adressbuches oder als dritte Quelle die mit rotfarbiger Kennzeichnung erfolgte kartografische Erfassung der Entstehungszeit eines Neubaus?

Kohlenstraße Nr. 13 um die Jahrhundertwende (siehe Pfeil) und die zwei Niedrighäuser als exemplarische Vorgängerbauten (siehe X)

Die Irritation überwindet eine vierte Quelle: die im Familienbesitz erhalten gebliebene Geburtsurkunde Edith Steins. Dieses Dokument ist heute nur noch greifbar in der Museumspräsentation des Edith-Stein-Hauses in Breslau (Wrocław).[8] Auf dieser von Ediths Vater, Siegfried Stein, abgegebenen und unterschriebenen amtlichen Geburtsanzeige, die ein Standesbeamter namens Wimmer protokollierte und beglaubigte, findet sich der Eintrag: „wohnhaft zu Breslau, Kohlenstraße 13“.

Demzufolge ist die oben abgebildete baugeschichtliche Zuordnung falsch und müsste mit der braunen Farbkennzeichnung korrigiert werden. Es handelt es sich also bei dem „kleinen Häuschen“ um den zwei- oder dreigeschossigen Vorgängerbau, den die Familie Stein zur Miete im ersten Stock bewohnte. Unmittelbar nach dem frühen Tod Siegfried Steins (1893) bezog man für nur wenige Monate eine Wohnung in der Schießwerder Straße und schon 1894 für eine längere Zeit eine dreieinhalb Zimmer umfassende Wohnung in der Jägerstraße 5, wo Edith ihren dritten Geburtstag[9] feiern konnte.  In dieser zeitlichen Abfolge darf man davon ausgehen, dass um die Mitte bzw. in der zweiten Hälfte der Neunzigerjahre[10] der von Edith bestätigte Abriss und Neubau des Hauses Nr. 13 erfolgte. Dies geschah zeitgleich mit dem Abriss anderer Vorgängerbauten der Kohlenstraße, den Häusern Nr. 3, Nr. 5, Nr. 7 und Nr. 21, und dem anschließenden Neubau von vier-, fünf- und sechsgeschossigen Großbauten (siehe die braune Farbkennzeichnung in der Kartografie und obige Fotografie). War eventuell der anstehende Abriss und die Neubauplanung der Grund für den ersten Wohnungswechsel?

Wie könnte der Vorgängerbau, sprich das Geburtshaus Edith Steins, ausgesehen haben? Die oben gezeigte Postkartenansicht dokumentiert überdeutlich eine Lücke in der Fassadenfront der Nordseite, die Häuser Nr. 17 und Nr. 19, zwei Niedrigbauten aus der Zeit vor 1870 (siehe X-Zeichen). Es sind die übrig gebliebenen Häuser aus der Reihe der Vorgängerbauten und können stellvertretend auch Ediths „Geburtshäuschen“, den Vorgängerbau des Hauses Nr. 13, veranschaulichen. Bezeichnenderweise haben diese zwei Niedrighäuser auch in ihren niedrig gehaltenen Nachfolgebauten bis heute allen Anpassungszwängen getrotzt und sind in ihrer auffallenden Nonkonformität dem Pilger auf den Spuren Edith Steins in Breslau eine willkommene optische Hilfe, um wenigstens den Geburtsort der Heiligen zu erahnen (siehe unten die Fotoaufnahmen der Dubois Straße).

Der Geburtsort in der Ulica Stanislawa Dubois

Die Kohlenstraße der Jahrhundertwende um 1900 besaß keine denkmalerischen Highlights und die Vorliebe der Fotografen, dieser Straße soviel Aufmerksamkeit zu schenken, dürfte eher kommerzieller Art gewesen sein. Dem visuellen Interesse am Geburtsort Edith Steins hingegen sind die fotografischen Reminiszenzen in ihrer webbasierten Beheimatung willkommene Kostbarkeiten. Wie die nachfolgende Weitwinkelaufnahme verdeutlicht, verfügte der ehemalige Kohlentransportweg über eine außergewöhnliche Straßenbreite, die es erlaubte, zum einen durch einen mittigen Grünstreifen eine Teilung vorzunehmen, zum anderen eine doppelgleisige Straßenbahnführung einzurichten. Eine weitere Grünfläche verbuchte die Kohlenstraße an ihrer Ostseite (unterer Bildrand der Postkarte), dort, wo sie auf die von Norden kommenden Straßen ‚Am Wäldchen‘ und ‚Rosenthaler Straße‘ (heute ul. Pomorska) traf, die einen schmalen bewaldeten Grünstreifen flankierten (siehe rechte Seite der Postkarte).

Die Kohlenstraße zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Grünflächen und Straßenbahnlinie

Verstärkt wurde das Grünflächenangebot durch den stillgelegten Friedhof an der Südseite (siehe linker Bildrand der Postkarte und historischer Stadtplan).

Historischer Stadtplan von 1896 mit Kohlenstraße, Am Wäldchen, Rosenthalerstraße und stillgelegtem Friedhof

 

Als nach 1945 der Straßenverlauf in Breslau, nunmehr Wrocław, überprüft und neu geplant wurde, verlängerte man die ehemalige Kohlenstraße um den südlichen Teil der ehemaligen Rosenthaler Straße, und erhielt so die bereits erwähnte, heute sich auf 400 m erstreckende Straße ul. Stanislawa Dubois, die in die ul. Bolestawa Drobnera (die ehemalige Matthiasstraße) einmündet. Beibehalten blieben der Grünstreifen in der Straßenmitte, der schmale Park des ehemaligen ‚Wäldchens‘ und die Straßenbahnlinien (heute Linie 6, 15, 74). Eine hilfreiche Konvergenz zur ehemaligen Nordseite der Kohlenstraße zeigt der Fortbestand von 12 Hauseingängen in der ungeraden Zählung in ostwestlicher Richtung, die allerdings durch die Straßenverlängerung mit der Nr. 17 beginnt und mit der Nr. 39 endet.

Die historisch vorgegebene, oben schon als „außergewöhnlich“ konstatierte Straßenbreite bot jetzt im anbrechenden Zeitalter des hohen Verkehrsaufkommens den funktionalen Vorteil, die ehemalige Kohlenstraße vierspurig auszubauen, sodass sie heute als ul. Stanislawa Dubois zusammen mit den Anschlussstraßen eine der großen Verkehrsadern der Breslauer Innenstadt bildet.

Das kleine Geburtshäuschen Edith Steins fiel dem Großstadterwachen der schlesischen Hauptstadt auf dem Sprung ins 20. Jahrhundert zum Opfer. Wie erging es dem fünfgeschossigen Nachfolgebau? An erster Stelle steht die Überlebensfrage mit Blick auf die Zerstörung deutscher Städte während des Zweiten Weltkrieges und die Antwort ist eindeutig: das Haus Kohlenstraße Nr. 13 wurde so zerstört, dass es abgerissen werden musste (siehe Foto unten). In der Schlussphase des Krieges im Frühjahr 1945 war Breslau zur Festungsstadt erklärt worden und lieferte sich so dem schrecklichen Schicksal der Zerstörung aus. Dazu heißt es in einem Bericht: „Am 16. Februar schloss sich der Ring der sowjetischen Armee um die Festung Breslau und es begann die Agonie. Während der Kämpfe wurde ganze Viertel zerstört. Am 6. Mai 1945 kapitulierte Breslau mit einer schrecklichen Bilanz. Von 30.000 Häusern überstanden gerade 10.000 die Belagerung. Im südlichen und westlichen Teil der Stadt lagen 90 Prozent in Schutt und Asche, in der Altstadt und im Zentrum 50 Prozent, in den restlichen Stadtteilen 10 bis 30 Prozent. […] Die Stadt war mit 8 Millionen Kubikmeter Schutt übersät. […] Von 658 km der Breslauer Straßen waren 300 km mit Schutt zugedeckt. Völlig zerstört waren 60 Prozent der Industrieanlagen und der Rest befand sich in einem bedauernswerten Zustand. […] In alle Winde zerstreut wurden Kunstwerke, Archivalien, Bibliotheksbestände. Viele Parks und Grünflächen mussten in Friedhöfe umgewandelt werden.“[11]

Im Vordergrund: das vom Krieg zerstörte Haus Kohlenstraße Nr. 13. Erhalten blieben das Nachbarhaus Nr. 15 (ul. St. Dubois Nr. 31), die anschließenden zwei Niedrighäuser Nr. 17 und Nr. 19 (ul. St. Dubois Nr. 33 und Nr. 35) und die Häuser Nr. 21 (ul. St. Dubois Nr. 37) und Nr. 23 (ul. St. Dubois Nr. 39).

 

Allen Anzeichen nach wurden auch die Häuser Kohlenstraße Nr. 11, Nr. 9 und Nr. 7 (auch Nr. 5?) zerstört. Die entstandene Baulücke füllt heute ein großer, vierfach gegliederter moderner Wohnungsbau (ul. Stanislawa Dubois Nr. 23 bis 29). Der Hausabschnitt mit dem rückwärts gelegenen Eingang ul. St. Dubois Nr. 29[12] direkt neben dem erhalten gebliebenen Gebäude Kohlenstraße Nr. 15 birgt den Geburtsort der heiligen Edith Stein.

 Wrocław (Breslau), ul. Stanislawa Dubois Nr. 29, Geburtsort der hl. Edith Stein    

Mazel tov

Ich verlasse die verkehrslaute „Dubois“, betrete durch eine Einfahrt den Innenraum des Häuserviertels und stehe auf dem Zuweg des Hinterhofes der Kohlenstraße 13. Mein Blick geht hoch zum ersten Stock des Wohnblocks. Die Spurensuche nach dem „kleinen Häuschen“ endet in der Erinnerung an jenen Tag, an dem um 12.30 Uhr ein kleines Mädchen in den Händen der Hebamme mit einem Schrei den Lebensatem empfing. Es ist der 12. Oktober 1891, in jenem Jahr der Tag des Versöhnungsfestes Yom Kippur, den der jüdische Gläubige in ruhevoller Stille mit Fasten und innerer Einkehr begeht, um Gott und seine Mitmenschen um Verzeihung für begangenes Unrecht zu bitten. Für Auguste Stein war Edith ihr elftes Kind, das siebte, das seine Kindheit überleben sollte, und ihre Geburtswehen waren das Versöhnungsgebet zu Adonai, dem Schöpfer der Welt. In der Rückschau ruft Edith sich das bedeutungsvolle Zusammentreffen von Geburt und Versöhnung in Erinnerung: „Ich war am Versöhnungstag geboren, und meine Mutter hat ihn immer als meinen eigentlichen Geburtstag betrachtet, wenn auch der Glückwunsch- und Gedenktag der 12. Oktober war. […] Sie hat auf diese Tatsache großen Wert gelegt und ich glaube, dass dies mehr als alles andere dazu beigetragen hat, ihr ihr jüngstes Kind besonders teuer zu machen.“[13] Noch einmal schaue ich hoch zum ersten Stock und versunken in der Vergangenheit höre ich in meinem Innern den von sichtlicher Erleichterung und Freude erfüllten traditionellen jüdischen Begrüßungsruf der bei der Geburt Anwesenden: „Mazel tov!“[14] Es ist der aus dem Jiddischen kommende Geburtstags- und Neujahrswunsch und wird frei übersetzt mit „Viel Glück!“ oder „Viel Erfolg!“ Wenn bei einer jüdischen Hochzeit das Ehebündnis mit dem Zertreten eines Glases auf dem Fußboden besiegelt wird, ertönt lautstark von den Gästen das Mazel tov. „ha tov“ bedeutet „das Gute, das Glück“ und „mazel“ ist ein „Tropfen von oben“, ein Tropfen vom Segen Gottes. Am Yom Kippur ist der Himmel dem Menschen sehr nahe. Adonai reicht seine Hände zur Versöhnung und in ihnen birgt sich die Seligkeit des zum Vater heimkehrenden Sohnes. Edith Stein blieb ein Leben lang die Gesegnete, auch als sie sich mit dem Namen Benedicta a cruce unter das Kreuz stellte, den von ihr erwählten Ort der erlösenden Versöhnung durch Jesus Christus.

Der Geburtsort der hl. Edith Stein in seiner heutigen Bebauung: ul. Stanislawa Dubois Nr. 29

[1] Edith Stein / Sr. Teresia Benedicta a Cruce OCD, Aus dem Leben einer jüdischen Familie und weitere autobiographische Beiträge, ESGA 1, Herder Verlag, 18.

[2] ESGA 1, 30.

[3] Vgl. zum Wohnungswechsel: https://edytastein.org.pl/fr/rosa-adelaide-stein-1883-1942/ und Neyer, Maria Amata, Edith Stein. Ihr Leben in Dokumenten und Bildern, Echter Verlag Würzburg 1987, S. 8.

[4] Zum Haus Michaelisstraße 38 siehe: https://edytastein.org.pl/de/die geschichte-des-hauses/.

[5] Revisionszeichnung: https://polska-org.pl/968121,foto.html?id Entity=586114 [die sechsstellige Zahl in der Mitte kann für weitere Bildwerke (Postkarten) mit folgenden siebenstelligen Zahlen ersetzt werden: 4405908, 7173709, 4204011, 7403037, 4176657].

[6] Siehe Bebauungskarte von Breslau für die Zeit bis 1910:

https://www.bibliotekacyfrowa.pl/dlibra/publication/31868/edition/41277?language=pl.

[7] Internetangabe: siehe Anmerkung 5: Postkarten.

[8] Siehe Edith-Stein-Haus in Wrocław, Nowowiejska 38. Auf den vom Stadtarchiv Wroc aw im Internet veröffentlichten Filmaufnahmen der standesamtlichen Urkundenbücher, die – vermutlich durch Kriegseinwirkungen – beschädigt und unvollständig sind, fehlt die Geburtsurkunde Edith Steins.

[9] ESGA 1, 30. Siehe auch: Adressbuch für Breslau 1896.

[10] Nach der vermutlich druckfehlerhaften Angabe bei Mrozowska, Danuta und Okolska, Halina, Edith Steins Spuren in Breslau, Wrocław 1997 „Arboretum“, S. 12 habe man bis „1988 (gemeint ist: 1898!) … in der Wohnung im ersten Stock …. die hohe weiße Tür“ der trotzigen Willenskundgebung der zweijährigen Edith noch sehen können.

[11] GK „Geschichte für die Zukunft“, Vortrag von Prof. Marek Ordylowski, in: Dokumentation Rosa Luxemburg Stiftung „1945/46 – Das erste schwere Nachkriegsjahr in Breslau/ Wrocław“: https://www.rosalux.de/dokumentation/id/14106/1945-46-das-erste-schwere-nachkriegsjahr-in-breslau-wroclow.

[12] Diese Adressierung stimmt mit der Adressenangabe von Danuta Mrozowska und Halina Okolska überein, s. Anm.10, S. 12.

[13] ESGA 1, 46.

[14] Vgl. dazu die „Parabel von den Zwillingen im Mutterschoß“, erzählt vom israelischen Rabbiner Y. M. Tuckachinsky in: Vogel, Wieland, Mit goldener Kreide, UNIO Verlag, Hochaltingen 2018, 108ff.

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