Bericht von der Internationalen Konferenz in Ávila / Spanien (6.-8.10.2023)

„Nachdenken über Bildung“. Internationale Konferenz in Ávila / Spanien (6.-8.10.2023)

Alle zwei Jahre richtet die „International Association for the Studies of the Philosophy of Edith Stein“ (IASPES), kurz „The Stein Circle, eine Konferenz einmal in Europa und einmal in Übersee aus. 2019 hatten wir uns in Köln getroffen, 2021 fand die Konferenz online statt, ausgerichtet von Mexiko, und 2023 war die Katholische Universität Ávila/Spanien Gastgeberin für 70 Wissenschaftler aus Europa, Nord- und Südamerika, und sogar von den Philippinen waren zwei Forscher dabei; dem Livestream folgte sogar eine Philosophin aus Japan, wie sie mir berichtete. Die Organisatorinnen, Prof. Dr. Dña. Miriam Ramos Gómez, Fakultät für Erziehungswissenschaften (EUM Fray Luis de León, Valladolid, Spanien), und Prof. Dr. Sara Gallardo González, Direktorin des „St. Teresa de Jesús“-Lehrstuhls für Frauenstudien und Bioethik (Kath. Universität Ávila, Spanien), hatten gemeinsam mit dem Präsidenten von IASPES, P. Prof. Dr. Thomas Gricoski OSB (St. Meinrad Seminary and School of Theology, Indiana, USA) ein reiches Programm an Vorträgen im Plenum und Workshop-Angeboten, aber auch Hl. Messen an wichtigen Orten des Lebens von Teresa von Ávila, Edith Steins „Türöffnerin“ zur Katholischen Kirche, gestaltet. Mit Prof. DDr. Mariéle Wulf, die inzwischen an der St. Paul’s Universität in Ottawa, Kanada, das „Zentrum für Prävention und Schutz für Kinder und vulnerable Erwachsene“ leitet, und mir selbst waren wir als ESGD vertreten.

Mein „Keynote-Speaker“-Vortrag zu „Perspektiven auf Edith Steins Bildungsphilosophie“ (Edith-Stein-Jahrbuch 2024) beleuchtete die Frage, warum man von einer „Bildungsphilosophie Edith Steins“ überhaupt sprechen kann, des weiteren historische Einflüsse auf ihre Pädagogik, z. B. die der „pädagogischen Rebellen“ (u.a. Wyneken, Kerschensteiner oder Montessori) und „Besonderheiten“, die Steins Bildungsphilosophie und pädagogische Anthropologie von zeitgenössischen Ansätzen absetzen. Mein bisheriges Bild von der „braven Lehrerin“ Edith Stein wurde durch meine Recherche zu dem mir von Miriam Ramos gestellten Thema stark erschüttert. Ähnlich ging es Mette Lebech, Universität Meynooth / Irland, die den Einfluss John Henry Newmans auf Steins pädagogische Anthropologie untersuchte.

Seine „Idee der Universität“ entstand kurz nach der großen Hungersnot in Irland; er sah die Notwendigkeit, die irische Gesellschaft, die durch die protestantischen britischen Besatzer dominiert war, zu erneuern durch gut ausgebildete katholische Intellektuelle – eine Vision, die Stein angesichts des Nationalsozialismus teilte. Wie Edith Stein Menschen zu stärkerer Resilienz, d.h. psychischer Widerstandskraft verhalf, zeigte Mariéle Wulf anhand von Steins Briefen auf – ein Thema aus ihrem neuen Wirkungsbereich. Die Karmeliten P. Prof. Dr. Christoph Betschart und P. Dr. John Sullivan zeichneten den Verlauf des Prozesses nach, der möglicherweise zur Ernennung Edith Steins als „Kirchenlehrerin“ führen könnte. Institutionen und Einzelne wurden aufgefordert, dem General der Karmeliten in Rom bis Ende des Jahres 2023 Briefe zukommen zu lassen, die an den Papst gerichtet sind und die diesem gemeinsam als Dossier Anfang des Jahres 2024 von P. General übergeben werden sollen. Auch wir als ESGD sowie auch IASPES haben einen Brief in diesem Anliegen verfasst. Die nächste Internationale Edith Stein Konferenz wird wieder in Übersee stattfinden, beworben haben sich Bogota / Kolumbien und Washington / USA.

Dr. Beate Beckmann-Zöller

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