Mitteilungen Nr.110 | 12·2023

Liebe Freunde Edith Steins,

in ihrem Vortrag „Das Weihnachtsgeheimnis“ (1931) legte Edith Stein ihren Zuhörern theologisch dicht die Menschwerdung Christi und den Zusammenhalt unter der Menschheitsfamilie aus. Genau dieses Vortragsmanuskript trägt die neue Edith-Stein-Krippenfigur unterm Arm, die Pfr. Bernd Höckelsberger, der im Sommer seinen Dienst in Bad Bergzabern beendet hat, am letzten Weihnachtsfest der Bergzaberner Krippe hin zufügte. Das ist eine würdige Ver- ehrung des göttlichen Kindes in der Krippe durch die heilige Philosophin Edith Stein! Weihnachtsglück und Trauer über den Tod des Stephanus und der „unschuldigen Kinder“ liegen nahe beieinander, so beginnt Edith Stein ihren Vortrag. Engel verkünden den Frieden auf Erden – allen Menschen „guten Willens“. „Aber“, so Edith Stein, „nicht alle sind guten Willens. Darum musste ja der Sohn des Ewigen Vaters aus der Herrlichkeit des Himmels herabsteigen, weil das Geheimnis der Bosheit die Erde in Nacht gehüllt hat.“ (ESGA 19, 5) Das „Geheimnis der Bosheit“ wurde uns erst kürzlich neu bewusst durch das Massaker der Hamas- Terroristen am 07.10.2023. Noch nie seit dem Holocaust wurden so viele jüdische Menschen an einem einzigen Tag getötet – ein entsetzliches Verbrechen. Durch Edith Stein fühlen wir uns Israel nah verbunden, leiden und beten mit. Uns wird der weltweite Antisemitismus erneut schmerzhaft bewusst, der nicht nur in anderen steckt, sondern auch in unserer eigenen Geschichte als Deutsche und als Christen. Der hl. Papst Johannes Paul II. hat an der Klagemauer ausdrücklich dafür um Vergebung gebeten (26.03.2000). Der Prophet Jesaja schenkt uns in der jüdischen Bibel, die auch wir Christen als Wort Gottes verehren, Hoffnung durch eine endzeitliche Vision des Friedens auf Erden – mit allen Völkern: „Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des Herrn […] zu ihm strömen alle Nationen. […] Denn vom Zion zieht Weisung aus und das Wort des Herrn von Jerusalem. Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern. Sie erheben nicht das Schwert, Nation gegen Nation, und sie erlernen nicht mehr den Krieg.“ (Jes 2, 2-4)
Europa als einen Ort des Friedens nach zwei Weltkriegen zu gestalten, war die Motivation für die überzeugten Katho- liken Konrad Adenauer (Deutschland), Robert Schuman (Frankreich) und Alcide de Gasperi (Italien). Die Europäische Union ist nicht nur mit Brüssel oder Luxem- burg, sondern auch mit Straßburg verbunden. Diesen Ort, den Edith Stein 1932 auf der Durchreise nach Paris besuchte und an dem das Europäische Parlament tagt, halten wir für geeignet, das 25-jährige Jubiläum der „Mit-Patronin Europas“ Edith Stein (1999) zu feiern. Dort wird unsere nächste Offene Jahreskon- ferenz vom 14. bis 16.06.2024 stattfinden. Wir werden Vorträge zum Christsein in Europa (Prof. Dr. Christoph Theobald SJ) und zu „europäischen Werten bei Edith Stein“ (Prof. DDr. Mariéle Wulf ) hören, auf die junge Wissen- schaftlerinnen antworten werden (Dr. Laucrence Bur und Dr. Monika Adamczyk-Enriquez), das EU-Parlament besichtigen, das 30-jährige Jubiläum der ESGD feiern und einen zweisprachigen Gottesdienst im Straßburger Münster mit unserem Schirmherrn, Bischof Dr. Wiesemann, und seinem französischen Amtsbruder feiern, der noch ernannt werden wird. In großer Vorfreude auf diese offene Jahrestagung lade ich Sie herzlich ein, mit uns nach Straßburg zu kommen und Ihre Freunde und Bekannte mitzunehmen! (Verbindliche Anmeldung über den beiliegenden Flyer oder auf der Homepage unter „Jahreskonferenzen“ bis 15.03.2024) Noch eine Einladung darf ich von P. Prof. Dr. Christoph Betschart OCD vermitteln, der für den Prozess zur Ernennung Edith Steins als „Kirchenlehrerin“ verantwort- lich ist. Er bittet Institutionen und Einzelne, dem General der Karmeliten in Rom bis Ende des Jahres 2023 Briefe zukommen zu lassen, die an den Papst gerichtet sind. Diese werden als Dossier Anfang des Jahres 2024 von P. General an Papst Franziskus übergeben. Sowohl die ESGD als auch IASPES haben einen Brief in diesem Anliegen verfasst. Gern können Sie über unsere Geschäftsstelle Näheres erfahren. Ein besinnliches Weihnachtsfest Ihnen und Ihren Familien und für das Neue Jahr 2024 Gottes reichen Segen, auf die Fürsprache der hl. Teresia Benedicta vom Kreuz, wünscht Ihnen, auch im Namen des Vorstands und der Beiräte,
Dr. Beate Beckmann-Zöller, Präsidentin der ESGD


Seite 1.: Das Weihnachtsgeheimnis
Seite 2. und 3.: Jubiläen, Netzwerke und Konferenz in Ávila
Seite 4.: Jüdisch-katholischer Dialog über Edith Stein

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