Rückblick auf die Edith Stein Sommerakademie 2022, Rom

Eine Woche lang, genauer gesagt vom 28.08. bis 03.09.2022, durften 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im wunderschöneren Teresianum in Rom zu Gast bei den Karmeliten sein und sich aus verschiedenen Perspektiven dem Thema Freundschaft nähern. Die Tage starteten morgens mit der Hl. Messe und den Laudes. Im Anschluss gab es dann ein gemeinsames Frühstück, sodass wir gut gestärkt durch Gebet und Frühstück den ersten Vortrag des Tages anhören konnten. Diese waren ganz unterschiedlich gestaltet, teilweise durften wir uns die Inhalte im gemeinsamen Austausch erarbeiten, ein anderes Mal gab es die Möglichkeit Nachfragen zu stellen und in den Dialog zu kommen, dabei gefiel mir besonders, von den Erfahrungen der Anderen partizipieren zu können. Vertraut waren mir die Vorträge im klassischen Vorlesungsstil und durch das Selbststudium am Nachmittag, in der wir festgelegte „Lektürezeiten“ hatten, gab es viel Abwechslung. Die Dozierenden haben aus ihren jeweiligen Fachgebieten (Theologie, Philosophie, Psychologie) unterschiedliche Einblicke auf das Thema Freundschaft geworfen. Beginnen durften wir mit dem Vortrag „Was ist überhaupt Freundschaft“ von Frau Prof. Dr. Ingeborg Gabriel, welche uns eine ethische Sichtweise auf das Thema Freundschaft eröffnete. Am nächsten Tag referierte Dr. habil. Tonke Dennebaum über das Thema „Sich selbst annehmen und dem anderen zum Du werden“ und wir konnten uns mit Freundschaft bei Romano Guardini auseinandersetzen. In der goldenen Mitte der Woche nahmen uns die beiden Patres Dr. Christof Betschart und Dr. Lukasz Strzyz-Steinert OCD mit in ihre eigene Lebenswelt, in dem sie uns einen Einblick in die Karmelspiritualität gaben. Am Donnerstag sprach mit uns der Psychotherapeut Dr. David Oberreiter und bei seinem Vortrag „Amicus certus in re incerta cernitur“ (ein wenig Latein muss in Rom natürlich auch dabei sein) durften wir uns ganz praktisch mit dem Thema Freundschaft in unserer eigenen Biografie beschäftigen. Unsere letzte Einheit am Freitag leitete Frau Dr. Beate Beckmann–Zöller, die das vielfältige Programm mit ihrem Vortrag „Die geistliche Freundschaft nach Aelred von Rievaulx im Blick auf Edith Steins Beziehungen“ abrundete.

Damit wir neben dem vielen und interessanten Input genug Erholung hatten, hielten wir klassisch italienisch die Mittagshitze mit einer Siesta aus. Das war für mich eine wichtige Zeit des Programms, da es die tolle Chance bot, mit verschiedenen Teilnehmenden über Gott, Kirche und die Welt ins Gespräch zu kommen. Das Teilnehmerfeld war von verschiedenen Charakteren und starker Internationalität geprägt. Zu einem unserer Highlights gehörte sicherlich das Treffen mit Paul Gordon, dem Großneffen von Edith Stein, der den Prozess der Selig- und Heiligsprechung von ihr hautnah miterlebt hat und davon berichtete. Sehr eindrücklich war auch ein Nachmittag, an dem wir ein wenig auf den Spuren des Hl. Paulus sein konnten und wir das Kloster Tre Fontane besucht haben. Das Kloster ist auf dem Gelände, wo der Überlieferung nach Paulus seine letzten Tage in Gefangenschaft verbracht und sein Martyrium erlitten hat. Man kann einen Besuch des Klosters wirklich nur empfehlen – ein sehr beeindruckender Ort. Kulinarisch hatten wir ebenfalls die Möglichkeit Rom kennenzulernen und wir waren in einem typisch römischen Restaurant essen und konnten dort bei leckerem Essen und guten Gesprächen Rom und die besondere Atmosphäre der Stadt genießen.

Alles in allem war für mich persönlich die Sommerakademie eine sehr schöne Erfahrung mit viel persönlichem Austausch, viel Lachen und einem schönen Miteinander. Und durch die abschließende Reflexionsrunde am Ende unserer Zeit im Teresianum kann ich wohl behaupten, dass es für alle Teilnehmer, Dozenten und auch für die Gastgeber eine gelungene Sommerakademie 2022 war. 

Florian Weißelstein

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