Ein Geistlicher Abend am Geburtstag von Edith Stein

Der 131. Geburtstag der Hl. Edith Stein wurde von der Pfarreiengemeinschaft Schongau und dem Edith-Stein-Netzwerk München mit einer Hl. Messe zu Ehren der Patronin Europas gestaltet. Die anschließende Textlesung mit Gedanken von und über Edith Stein gehörte zu diesem geistlichen Abend. Den musikalischen Rahmen gestalteten Barbara Voigtmann mit Freunden und Andreas Wiesmann.

Aus München kamen vier Angehörige des Teresianischen Karmels, darunter der amtierende Pro­vinzial P. Dr. Raoul Kiyangi OCD und der langjährige Provinzial P. Dr. Ulrich Dobhan OCD. Beide feierten zusammen mit Stadtpfarrer Norbert Marxer den Gottesdienst.

In seiner Ansprache spannte Pfarrer Marxer den Bogen vom flehenden Gebet der Königin Esther um Frieden für ihr Volk über den Glaubensweg von Edith Stein, ihr Einstehen und Ringen um Frieden für Deutschland und ihr jüdisches Volk bis hin zum letzten Weg der Karmelitin in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie im August 1942 ermordet wurde. Die Gottesdienstlieder mit zum Teil Edith Stein zugeschriebenen Texten und auch die Musik begleiteten diese Gedanken.

Der Übergang zu den Textlesungen wurde sehr meditativ mit leiser Orgelmusik gestaltet. Aus Briefen von Edith Stein und ihren Weggefährten folgten Auszüge mit Zitaten und eigenen Erlebnissen, die im Wechsel vorgetragen wurden. Wiederum umrahmten Lieder, die mit Gitarre und Flöte begleitet wurden, diese Textvorträge. „Kennst Du das alte Lied“ hat die Zuhörer möglicherweise besonders berührt.

Edith Stein hat sich immer wieder mit dem Thema Frieden befasst. Sie drückt ihre Meinung dazu in Vorträgen, Aufsätzen und Briefen aus. Durch eigene Erlebnisse als Sanitätsschwester im Ersten Weltkrieg war sie besonders geprägt. Sie erlebte dort den Wertezerfall und das unermessliche Leid, das der Krieg mit sich brachte. Sie sah viele Verletzte und Sterbende. Immer wieder erreichte sie auch die Nachricht von gefallenen Freunden und Bekannten. Nach ihrem Eintritt in den Kölner Karmel (1933), wo sie den Namen Sr. Teresia Benedicta a Cruce annimmt, findet Edith Stein mehr und mehr zu dem, was man als „inneren Frieden“ bezeichnen kann.

Der Apostel Paulus nennt ihn in seinem Philipperbrief (Phil 4,7) den „Frieden Gottes, der alles Verstehen übersteigt“. Edith Stein empfand diesen als eine bergende Kraft. Und in dieser Kraft erkannte sie gleichzeitig Jesus Christus. „Indem wir zu stürzen meinen“, schreibt sie „fühlen wir uns in Gottes Hand, die uns trägt und nicht fallen lässt…. Und die Zuversicht, dass alles, auch das Schwerste, letzten Endes doch unserem Heil dient…, dies alles zeigt uns seine Allgüte.“ (ESGA 8)

Schließlich hat sich Edith Stein in einem Brief an ihre Priorin als „Sühneopfer für den wahren Frieden“ angeboten. Das Lied mit dem Text von Edith Stein „Lass blind mich Herr die Wege gehen, die Deine sind…“ scheint genau diese ihre Gefühle und Gedanken wiederzuspiegeln.

Mit dem abschließenden und gemeinsamen Friedensgebet (von Hildegard Schmitz zum Katholikentag 2018) wurde die Mitpatronin Europas, die Hl. Edith Stein, um ihre Fürsprache gebeten und der Abend mit dem Segen beschlossen. Das Taizé-Lied „Behüte mich Gott“ und ein Orgelspiel beendeten den berührenden und besinnlichen Abend.
Dr. Barbara Voigtmann

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