Das Netzwerk München feiert den 132. Geburtstag von Edith Stein am 12.10.2023 in Augsburg unter dem Thema: „Ich bin ja durchaus keine Heilige …“

Anlässlich des 132. Geburtstages der Hl. Edith Stein feierte am 12. Oktober das Edith Stein Netzwerk München/Bayern eine Heilige Messe in der Augsburger Basilika „St. Ulrich und Afra“. Zelebriert wurde der Gottesdienst vom Ortspfarrer Christoph Hänsler und den Konzelebranten Stadtpfarrer Norbert Marxer (Schongau) und Kaplan P. Rico Jose CST (Augsburg). Nicht wenige Mitglieder der Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland und andere Gottesdienstbesucher nahmen an der Messfeier zu Ehren der hl. Teresia Benedicta a Cruce teil.

Edith Stein Messe-Augsburg St. Ulrich und Afra. Foto von Florian Stuetzle

Im Anschluss fand im Chorraum der gotischen Basilika eine Geistliche Lesung statt. Pastoralreferentin Sandra-Maria Lernbecher und Johannes Lieb nahmen das 25-jährige Jubiläum der Heiligsprechung zum Anlass, die Lesung zu gestalten. Musikalisch trug Barbara Voigtmann mit passenden Liedern und Gitarre zu diesem geistlichen Abend bei.

„Ich bin ja durchaus keine Heilige“ – so der Titel der Lesung. Dieses Zitat bezog sich auf eine Selbsteinschätzung Edith Steins, die sie in einem Brief ihrer Schwester Erna 1918 mitteilt; zu einem Zeitpunkt also, an dem die gebürtige Jüdin noch nicht getauft war. Jahrzehnte später wird sie von Papst Johannes Paul II. anlässlich ihrer Heiligsprechung mit folgenden Worten beschrieben: 

„Die Liebe Christi war das Feuer, das das Leben von Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz entflammt hat. Längst bevor es ihr bewusst war, war sie von diesem Feuer ergriffen. Zunächst hatte sich Edith Stein der Freiheit verschrieben. Lange war sie eine Suchende- Ihr Geist wurde nicht müde, sich der Forschung zu widmen, und ihr Herz streckte sich nach der Hoffnung aus. Voller Begeisterung legte sie den mühseligen Weg der Philosophie zurück. Dafür wurde sie schließlich belohnt: Sie eroberte die Wahrheit. Oder besser gesagt: Sie wurde von der Wahrheit erobert. Denn sie durfte entdecken, daß die Wahrheit einen Namen hat: Jesus Christus. Von diesem Augenblick an war das menschgewordene Wort ihr Ein und Alles.“

Wie wird jemand heilig? Wie gelangt der Mensch zu Gott? Wie können wir als getaufte Christen auf diesen Ruf zur Heiligkeit antworten? Sandra-Maria Lernbecher und Johannes Lieb entdeckten wertvolle Impulse im vielschichtigen Lebenszeugnis und im umfangreichen schriftlichen Werk Edith Steins und präsentierten Lebensstationen, Zitate, geistliche Erkenntnisse, philosophisches Nachdenken und praktischen Lebensvollzug der Heiligen. Sie zeichneten ihren Lebensweg nach und zeigten im Lebenszeugnis Edith Steins ihre persönliche Gotteserfahrung nach, die ihr half, auch kraftlose Phasen, Selbstzweifel und berufliche Rückschläge (mehrere Habilitationsversuche) zu überwinden. 

Gnade ist für Edith Stein „der Geist Gottes, der zu uns kommt“. „Ein ganzes Menschenleben kann davon (der Suche nach Gnade) erfüllt sein.“ 

In vielen Texten legt Edith Stein das eindrucksvolle Zeugnis eines Menschen ab, der sich ganz in Gottes Hände begibt und sich von ihm innerlich formen lässt. Dies spiegelt sich in ihrer Lebenshaltung von ihrer Taufe über ihren Ordenseintritt bis hin zu ihrem bitteren Ende in Auschwitz wider. Inmitten größter Verzweiflung ist die Gegenwart Gottes zu spüren: durch das Zeugnis eines Menschenlebens – durch sie, die heilige Edith Stein, Sr. Teresia Benedicta a Cruce.

Die Zuhörer waren nach der Geistlichen Lesung sichtlich beeindruckt, so dass nach dem abschließenden Gebet und Segen, eine ruhige Stimmung den Abend beschloss. Die Mitglieder des Edith-Stein-Netzwerkes und einige Besucher ließen den Abend bei einem gemeinsamen Essen und einem guten Glas Wein ausklingen.

Dr. Barbara Voigtmann

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