Mitteilungen Nr.96 | 06·2020

Mitteilungen im Juni 2020

1. Thema: „Segne das unruhvolle Sein der Menschen“

Abgesagt, wie so vieles, wurde auch unsere geplante Jahreskonferenz im April in Erfurt. „Was nicht in meinem Plan lag, das hat in Gottes Plan gelegen.“ (ESGA 11/12, 107) Einmal mehr lernen wir in den Monaten der Corona-Pandemie die Wahrheit, aber auch die Herausforderung dieses Satzes von Edith Stein kennen. Es sind in dieser Zeit nicht allein die individuellen Pläne, die nicht aufgehen. Die Pläne der gesamten Gesellschaft, ja der ganzen Welt werden durch ein Virus durchkreuzt. Edith Stein schreibt weiter: „Was wir vom ‚Sinn der Dinge‘ erfassen, was ‚in meinen Verstand eingeht‘, das verhält sich zu jenem Sinnganzen wie einzelne Töne, die mir der Wind von einer in weiter Ferne erklingenden Symphonie zuträgt.“

Plant Gott unser Heil oder unser Verderben? Gibt es dafür einen „göttlichen Schöpfungsplan“? Wohin wird er führen? Wer ist schuld? Straft uns Gott? Die alten Muster vom strafenden Gott, der dem Sündenpfuhl der Welt Einhalt gebietet, feiern fröhliche Urständ. Wirre Thesen, Schwarz-Weiß- Denken, üble Feindbilder, Verschwörungstheorien gibt es in Verbindung mit der Pandemie bis hinein in höchste Kirchenkreise. Dieser Ungeist ist erschreckender als das Corona- Virus. Dieser Ungeist steht auf einer Ebene mit der „Versuchung eines neuen Nationalismus. Von der Faszination des Autoritären. Von Misstrauen, Abschottung und Feindseligkeit zwischen den Nationen. Von Hass und Hetze, von Fremdenfeindlichkeit und Demokratieverachtung – denn sie sind doch nichts anderes als die alten bösen Geister in neuem Gewand“, so Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede am 8. Mai, dem 75. Gedenktag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach am 16. März in seiner Rede an die Nation im Zusammenhang mit der Pandemie martialisch vom „Krieg gegen das Virus“. Der Vergleichspunkt der Größenordnung der Schäden, die die Pandemie und das mit ihr verbundene „Herunterfahren“ des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens annehmen könnte, war in den vergangenen Monaten oftmals der zweite Weltkrieg. …

Dr. Katharina Seifert, Präsidentin 


Seite 1.: „Segne das unruhvolle Sein der Menschen“

Seite 2.: „Aber ich fühle noch eine andere Berufung in mir“ | Drei große Karmelitinnen zum Frauen-Priestertum

Seite 3.: Nach dem Ausfall der Jahreskonferenz 2020 – Wie geht es weiter?

Seite 4.: Edith-Stein-Symposium und Rundweg in Bad Bergzabern

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